Der 19. November war so ein traumhaft schöner Tag, dass ich mich mit Stavros, einem meiner griechischen Freunde, entschied, einen Spaziergang um die Akropolis zu unternehmen. Sonne pur, 17 °C – es hätte kaum besser sein können.
An der Metrostation in Thissio haben wir uns getroffen und sind dort zunächst über den Straßenmarkt geschlendert. Dann ging es weiter über die Hauptflaniermeile, immer die Akropolis im Blickfeld. Stavros wollte mich auf einen kleinen Berg führen und ich dachte zunächst, er meint den Areopag mit seinen glatt geschliffenen Felsen. Den kannte ich bereits und ich wusste nicht, dass es noch einen versteckteren Hügel gab, der nicht so überlaufen ist. Er führte mich auf den Filopáppos-Hügel. Der 147 Meter hohe Hügel bildet zusammen mit dem Pnyx- und dem Nymphen-Hügel eine grüne Kiefernkette, die sich im Südwesten der Akropolis hoch über das unendlich erscheinende Häusermeer erhebt.
Auf dem Gipfel befindet sich außerdem das Grabmahl des Filopáppos. Der südanatolische Fürst Filopáppos war von den Römern nach Athen verbannt worden, wo er 116 n. Chr. starb. Als Dank für seine Stiftungen räumten ihm die Athener einen bevorzugten Platz für sein aufwändiges Grab ein – eine besonders hohe Auszeichnung. In den Parkanlagen unterhalb des Hügels steht die kleine rekonstruierte Kirche Ágios Dimítrios Lombardiáris (9. Jh.). Der Beiname kommt von der Kanone Lombardiáris, mit der Yussuf Aga 1656 die Kirche von den Propyläen auf der Akropolis aus zerstören wollte. Die Kanone explodierte jedoch und tötete Aga und seine Leute.
An der anderen Straßenseite beginnt ein Fußweg, an dem drei höhlenartige Eingänge, landläufig bezeichnet als „Kerker des Sokrates“, liegen. Heute weiß man, dass Sokrates wahrscheinlich in einem als Gefängnis identifizierten Bau auf dem Gelände der Agorá einsaß, bevor er den berühmten Schierlingsbecher leerte.
Nach diesen traumhaften Blicken ging es wieder nach unten und mit dem Untergehen der Sonne wurde es dann auch recht schnell kühl, sodass wir dann den Heimweg antraten.
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